Grundlagen Ihrer Elektroinstallation

Einleitung

Elektriker und Installateure weisen immer wieder darauf hin, dass die Elektroinstallation in Häusern und Wohnung nicht unterschätzt werden darf. Die Elektrik durchzieht jeden Raum und muss somit äußerst genau und fachgerecht durchgeführt werden. Aus diesem Grund ist es nur zu verständlich, dass sich viele Personen nicht trauen, die Elektroinstallationen selbst durchzuführen.

Wer jedoch die Grundlagen einer Elektroinstallation versteht und technisch als auch handwerklich begabt ist, kann sich den Einsatz eines teuren externen Unternehmens dank unserer intuitiven und auf Ihr Bauvorhaben abgestimmte Elektrobausätze sparen.

Um Ihnen einige wichtige Basisinformationen „mit auf den Weg“ zu geben oder einfach nur das Wissen aufzufrischen, haben wir nachfolgend interessante Schwerpunkte im Zusammenhang mit der Elektroinstallation aufgeführt. Weitere nützliche Informationen enthält unser EWL-InstaKit Servicepaket (u.a. Verlegepläne, Musterpläne, telefonischer Support).

Technische Grundlagen

Die Stromzuführung des Stromversorgers (Energieversorgungsunternehmen, auch EVU) zu Ihrem Gebäude wird als Hausanschluss bezeichnet. Damit Ihr Stromversorger Ihr Wohnhaus an das öffentliche Stromnetz anschließen kann, benötigt er einen sogenannten Hausanschluss-Antrag. Dieser beinhaltet die technischen Anschlussdaten Ihres Bauvorhabens / Gebäudes und muss von einem konzessionierten Elektromeister-Fachbetrieb erfolgen.

Sollten Sie sich für einen EWL InstaKit Elektrobausatz als Grundlage Ihrer Elektroinstallation entscheiden, so ist dieser Antrag für Ihr Haus selbstverständlich in unserem Profi-Servicepaket enthalten. Nach dem Einreichen des Hausanschluss-Antrages erhält der Bauherr vom zuständigen Stromversorger das hierfür erstellte Kostenangebot.

Nach Angebotsannahme verrichtet der Stromversorger die hierzu nötigen elektrischen Arbeiten. Bei einem Erdanschluss wird das Gebäude und somit die Haus Elektroinstallation über die Hauptanschlussleitung mit dem Haus­anschlusskasten verbunden. Dieser Hausanschlusskasten befindet sich in der Regel bei einer Erdeinführung im Keller oder im Erdgeschoss, zumeist im sogenannten Hausanschlussraum. Wir der Hausanschluss über eine Dachständerleitung realisiert, so befindet sich der Hausanschlusskasten in der Regel auf dem Dachboden montiert.

Der Hausanschlusskasten, ab welchem die als Kundenanlage bezeichnete Elektroinstallation beginnt, beinhaltet bei der Neuerstellung die drei Hauptsicherungen (Panzersicherungen).

Die Verbindung vom Hausanschlusskasten zum Zählerschrank (Hauptleitung) wird mit einer Drehstromleitung ausgeführt. Die Strom-Zähler sind Eigentum des Stromversorgers und finden im Zählerschrank ihren Platz. In neuen Elektroanlagen bzw. Elektroinstallationen sind die Zähler mit Vorsicherungen (NH) oder selektiven Leitungsschutzschaltern vorgesichert. Mittels Zähler wird die verbrauchte elektrische Energie gemessen. Wie viele Zähler beim Stromversorger beantragt werden müssen, richtet sich nach den Wohnparteien, welche der Bauherr separat gezählt haben möchte.

Ebenso werden für verschiedenen Heizungsanlagen, welche zusätzlich ihre Heizenergie über Strom beziehen (z.B. Wärmepumpe, Nachtspeicherheizung usw.), weitere Zähler und Schaltgeräte benötigt. Auch diese werden im Zählerschrank untergebracht.

Die Zählerschränke, welche bei der Elektroinstallation zum Einsatz kommen, sind von den Abmessungen her genormt, d.h. standardisiert. Es wird zwischen Zählerschränken mit Standard- Zählerfeldanordnung  (Zählerfelder nebeneinander angeordnet) und der doppelstöckigen Anordnung (pro Feld 2 Zählerfelder übereinander angeordnet). Der doppelstöckige Zählerschrank ist somit in den Abmessungen nicht so breit, aber etwas höher (1400 mm) als der Standard-Zählerschrank.

Der Zählerschrank mit doppelstöckiger Zähleranordnung kommt in der Elektroinstallation dort zum Einsatz, wo mindestens zwei Zähler benötigt werden und der vorhandene Platz in der Breite für die Montage eines  Standard-Zählerschrankes nicht ausreicht.

Die Beseitigung von Spannungsunterschieden (Potentialdifferenzen) zwischen den leitfähigen Rohrleitungen, Gebäudeteilen und den berührbaren leitfähigen Teilen von elektrischen Einrichtungen im Gebäude wird Potentialausgleich bzw.  Erdung genannt. Der Potentialausgleich bei der Elektroinstallation stellt somit eine Maßnahme zum Schutz gegen gefährliche Körperströme dar.

Bei der Elektroinstallation können mögliche Potentialunterschiede und Potentialaus­gleichsströme dadurch ausgeglichen bzw. vermieden werden, indem die elektrischen Betriebsmittel, zwischen denen elektrische Spannungsunterschiede entstehen könnten, leitfähig miteinander verbunden werden. Dazu wird in Gebäuden die sogenannte Potentialausgleichsschiene installiert. Solche Potentialausgleichsschienen sind genormt und anschlussfertig in unseren Elektrobausätzen enthalten.

An die PA-Schienen werden z.B. der Fundamenterder (falls vorhanden) sowie die im Gebäude befindlichen metallischen Rohre (Heizung, Wasser, Gas usw) ankontaktiert. Dies erfolgt vorschriftsgemäß über einadrige, grüngelb isolierte Kupferleitungen in der korrekten Dimensionierung.

Die Potentialschiene muss ebenso geerdet sein, damit das ganze „System“ auch funktioniert. Dies geschieht unter Anschluss an den Fundamenterder des Gebäudes. Während früher bei Altbauten das öffentliche  Wasserrohrnetz als Erdungspunkt benutzt wurde, ist es bei Neubauten heute Pflicht, geeignete Hauserder zu installieren. Diese werden in der Regel von der Hausbaufirma in das Betonfundament eingelassen, was den Namen Fundamenterder erklärt. Der Anschluss der Potentialausgleichsschiene am Fundamenterder erfolgt über eine sogenannte Anschlussfahne, die i.d.R. im Hausanschlussraum aus dem Beton geführt wird.

Unseren Elektrobausätzen liegt selbstverständlich eine exakte, leicht verständliche Anleitung bezüglich der Ausführung und des Anschlusses bei.

In einen Stromkreisverteiler  (Haupt-/Unterverteilungen) werden bei der Elektroinstallation die benötigten Einbaugeräte wie z.B. Leitungsschutzschalter (LS-Schalter), Fehlerstromschutzschalter, Stromstoßschalter, Klingeltrafo, Relais etc.  montiert. Bei Elektroinstallationen für Einfamilienhäuser wird der Stromkreisverteiler oft mit im Zählerschrank untergebracht. Das hierzu zusätzlich benötigte Verteilerfeld, ist mit sogenannten Hutschienen bestückt, worauf die elektrischen Einbaugeräte Platz finden. Bei Häusern mit mehreren Wohneinheiten, ist die Montage eine separaten Stromkreisverteilers  pro Wohneinheit erforderlich.

Nach Vorgaben des VDE muss eine Unterverteilung mindestens 2-reihig ausgeführt werden. Die Stromkreisverteiler werden über die Stromkreisverteiler-Hauptzuleitung mit dem Zählerschrank verbunden. Die vom Stromkreisverteiler abgehenden Leitungen (Stromkreise) werden zu den einzelnen, dafür vorgesehenen Verbrauchern der Elektroinstallation geführt.

Die in den Stromkreisverteilern integrierten Leitungsschutzschalter ( LS-Schalter, Automat, Sicherung) schützen die elektrischen Leitungen vor zu hoher Erwärmung und Kurzschluss. Hier einige Beispiele der zu absichernden Stromkreise in einer Unterverteilung:

  • Bad
  • Außenbeleuchtung / Außensteckdosen
  • Waschmaschine
  • Trockner
  • Spülmaschine
  • E – Herd
  • Steckdosen Küche
  • Licht Wohnen / Küche
  • usw.

Grundlagen zur Leitungsverlegung & Schalter-/Abzweigdosen

Leitungen an Wänden werden entweder senkrecht oder waagerecht verlegt. Sind diese z.B. im Putz oder unter dem Putz verlegt, so sollten die gängigen Installationszonen eingehalten werden. Bei verdeckter Installation in Decken, Fußböden oder im Estrich dürfen Leitungen auf dem kürzesten Weg, das heißt auch schräg verlegt werden. Bei Aufputz-Verlegung kann die Leitung mit den Augen verfolgen, sodass hier keine Installationszonen eingehalten werden müssen.

Unseren Einbauunterlagen liegen genaue Angaben zu den Maßen der Installationszonen bei.

Bei der Aufputz-Verlegung werden im Rahmen der Elektroinstallation die NYM Elektroleitungen oder das NYY Erdkabel sichtbar auf der Wand und Decke verlegt. Die Befestigung der Elektroleitungen kann dabei mittels Nagelschellen oder Abstandschellen direkt  am oder im Rohr bzw. in Leitungsführungskanälen auf der Wand erfolgen.

Die Aufputzinstallation der Elektroleitungen ist eine einfache Leitungsverlegungsart. In der Regel werden bei der Verlegung wenige Werkzeuge benötigt, wie z.B. Bohrmaschine, Hammer, Schraubendreher und Wasserwaage. Das  Aufputz-Verlegen der Elektroleitungen sollte  waagerecht oder senkrecht in gerader Ausführung erfolgen. Die NYM Mantelleitung sowie das NYY Erdkabel können ohne zusätzliche Schutzvorkehrungen sowohl auf der Wand als auch Decke geführt werden.

Elektrische Einzeladern dürfen nur in trockenen Räumen mit einem zusätzlichen Schutz Aufputz verlegt werden. Die Befestigung der Elektroleitungen oder Kabel in Trockenräumen kann mit Nagelschellen direkt auf der Wand erfolgen, wohingegen in Feuchträumen Abstandschellen verwendet werden müssen.

Bei der Im-Putz-Verlegung werden die Elektroleitungen der Elektroinstallation direkt auf der unverputzten Wand verlegt. Hierbei müssen keine Stemm-, Fräs-, oder Schlitzarbeiten verrichtet werden. Da die Elektroleitung nicht in die Wand eingeschlitzt und nur mit Putz überdeckt wird, verwendet man hierfür eine flache Stegleitung. Die  Stegleitung wird auf die Rohwand wandbündig genagelt. Die Stegleitungs-Nägel besitzen einen isolierten Nagelkopf zur Befestigung, um Beschädigungen bei der Leitungsverlegung zu vermeiden.

Die Im-Putz Verlegung der Elektroleitungen ist eine einfache Variante. Zur Umsetzung werden zumeist nur wenige Werkzeuge wie z.B.  Hammer, Wasserwaage und Kabelmesser erforderlich. Die  Im-Putz-Verlegung der Elektroleitungen sollte  waagerecht oder senkrecht in gerader Ausführung erfolgen. Bei Richtungsänderungen z.B. von waagerecht auf senkrecht, müssen die Kabelbögen mit einem Kabelmesser in der Nagelritze aufgeschnitten werden. Bei der Elektroinstallation ist bezüglich Stegleitungen folgendes zu beachten:

  • Stegleitungen dürfen nicht Aufputz verlegt werden
  • Stegleitungen dürfen nicht in feuchten Räumen verlegt werden (Bad, Dusche etc.)
  • Stegleitungen dürfen nicht auf brennbaren Materialien verlegt werden
  • Stegleitungen dürfen nicht in Rohren oder Kabelkanälen verlegt werden

Bei der Unterputz-Leitungsverlegung werden die Elektroleitungen der Elektroinstallation, Unterputz in Schlitzen verlegt. Die NYM Mantelleitung oder das NYY Erdkabel kann darin in einem Schutzrohr oder direkt ohne Schutzrohr verlegt werden. Die Hausverkabelung mit Einzeladern muss jedoch bei der Unterputzinstallation mit Schutzrohr erfolgen.

Für Unterputz-Installationen müssen in den Massivwänden Schlitze für die Leitungsverlegung hergestellt werden. Hierfür können verschiedene Werkzeuge wie z.B.  Schlitz-Fräse, Fäustel und Meißel sowie ein elektrischer Meißelhammer zum Einsatz kommen. Die Befestigung der Elektroleitungen und Elektrokabel erfolgt mit Nagelschellen oder Nagelscheiben. Der Einsatz von Hakennägeln zur Befestigung der Elektroleitungen ist nach VDE nicht erlaubt.

Die schnellste Leitungsverlegung kann, wenn die Voraussetzungen gegeben sind, auf dem Rohfußboden bzw. im Beton erfolgen. Alle Elektroleitungen müssen hierzu in ein zusätzliches Schutzrohr  eingezogen werden. Zur Befestigung auf dem Rohfußboden können Rohrschellen oder Lochbänder dienen, welche mittels Schlagdübeln auf dem Boden zu befestigen sind (hierfür wird ein Setzeisen benötigt).

Bei der Elektroinstallation werden zum Verklemmen der Leitungen und zum Einbau der Schalter und Steckdosen  Schalterdosen und Abzweigdosen aus Kunststoff verwendet. Die Schalterdosen und Abzweigdosen werden in die dafür mittels Dosenbohrer oder Meißel hergestellten Wandvertiefungen  eingesetzt.

Für die Elektroinstallation in Massivhäusern bzw. Neubauten, wo die Wände noch nicht verputzt sind, können Schalterdosen  und Abzweigdosen mit Nagellaschen verwendet werden. Hier werden die Dosen in der hergestellten Mauervertiefung mit kleinen Stahlnägeln auf der Rohwand befestigt.

Bei einer Massivhaussanierung bzw. Altbausanierung oder Altbaurenovierung werden i.d.R. Schalterdosen und Abzweigdosen ohne Nagellasche benutzt. Hier werden die Dosen mit Stuckgips oder Schnellbeton ins Mauerwerk gesetzt.

Ist eine Holzständerbauweise gegeben, z.B. bei Fertighäusern, Ausbauhäusern, werden bei der Haus- Elektroinstallation sogenannte Hohlwanddosen eingesetzt. Diese Schalterdosen und Abzweigdosen müssen für den Einbau in Hohlwände  besondere Anforderungen im Hinblick auf die Festigkeit, Feuersicherheit und Winddichtigkeit erfüllen. Zum Einbau der Schalter und Steckdosen sowie der Verklemmung der elektrischen Leitungen und Kabel gibt es eine Reihe von Kunststoffdosen, welche hierfür eingesetzt werden können. Es wird bei den Elektro-Schalter- und Abzweigdosen zwischen folgende Abmessungen unterschieden:

Schalterdose / Gerätedose

  • 68 mm Durchmesser
  • 45 mm Tiefe (standard Bauform)
  • 35 mm Tiefe (flache Bauform)

Abzweig-Schalterdose / Gerätedose (kann als Schalterdose sowie zusätzlich als Leitungs-Klemmdose verwendet werden)

  • 68 mm Durchmesser
  • 61 mm Tiefe

Abzweigdose

  • 70 mm Durchmesser
  • 36 mm Tiefe

Zu allen Themenbereichen der Elektroinstallation werden Ihnen beim Kauf eines EWL-InstaKits leicht verständliche Informationen mitgeliefert, um die Arbeiten selbstständig umsetzen zu können. Sollten Fragen zum Elektroinstallationsmaterial auftreten, so können Sie sich an unseren Service wenden.